Nadja Zocaro, Sozialpädagogin im Beratungs- und Jugendhilfe-Zentrum St. Nikolaus, seit Januar 2020 im Caritasverband Mainz e.V
Der Zufall führte die Sozialpädagogin Nadja Zocaro vor drei Jahren zum Caritasverband Mainz und geradewegs in ein neues Jugendhilfeprojekt. Ihre Arbeit mit den Jugendlichen ist für sie "total erfüllend", das Team "einfach toll" und zusammengefasst sagt sie: "Caritas - geiler Scheiß!".
Frau Zocaro, Sie sind zufällig zum Caritasverband Mainz gekommen. Wie denn das?
Meine Nachbarin arbeitete bei der Caritas und war für die Konzeption des neuen Projekts "We care Mainz" zuständig. Sie hat mir von Anfang an viel von dem Projekt erzählt und da sie meinen beruflichen Hintergrund kennt - ich bin Sozialpädagogin und habe schon im Bereich der offenen Jugendarbeit und der Jugendhilfe gearbeitet - hat sie mich quasi für das Projekt angeworben. Eigentlich hatte ich gar keine Absicht, meine Stelle zu wechseln aber nach einigem Zögern habe ich mich kurz vor Fristende dann doch noch beworben. Und dann ging alles ganz schnell: Im Dezember habe ich mich vorgestellt, im Januar habe ich bereits beim Caritasverband angefangen.
Beschreiben Sie doch mal das Projekt, für das Sie jetzt arbeiten.
Das Projekt "We care Mainz" wird finanziert vom Jobcenter Mainz und der Stadt Mainz. Unsere Zielgruppe sind junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren, die nicht mehr an das Hilfesystem angebunden sind. Konkret heißt das, sie stehen in keinem Arbeits- oder Ausbildungsverhältnis, sie gehen oftmals nicht mehr in die Schule, manche sind ohne festen Wohnsitz. Es sind Jugendliche und junge Erwachsene, die in keiner Statistik auftauchen, weil sie einfach sozial rausgefallen sind. Unser Ziel ist es, diese Menschen wieder in ein Hilfesystem einzugliedern. Unser Herzstück ist dabei die aufsuchende Jugendarbeit mit unserem "We Care-Mobil". Damit fahren wir an festen Wochentagen nachmittags entweder in die Stadtteile Mombach, Neustadt, Lerchenberg, Hartenberg-Münchfeld oder den Innenstadtbereich an. Wir können auch vor Ort am Bus spontane Beratung anbieten und erste Fragen beantworten. Wir sprechen am Bus junge Menschen gezielt an und verteilen Postkarten mit unseren Kontaktdaten, bieten Beratung und Einzelfallhilfe. Kontaktieren können uns die jungen Menschen aber auch über Instagram (@we_care_mainz) So konnten wir im vergangenen Jahr 50 Jugendliche längerfristig begleiten. Hinzukommen die Beratungen über eine kürzere Zeit und eine Menge Verweisberatungen.
Klingt nach einer herausfordernden Tätigkeit…
… vor allem aber nach einem tollen Job. Die Arbeit an der Basis mit den jungen Menschen ist mega interessant. Das Schöne daran: Unsere Klient*innen sind alle freiwillig hier, sie sind offen für Hilfe und Unterstützung. Es ist wunderbar zu sehen, wie sie Vertrauen zu uns fassen und sich auf uns einlassen, weil wir ihnen wertschätzend und mit Respekt begegnen. Es ist für mich einfach erfüllend, den Jugendlichen ihre Ressourcen aufzuzeigen und ihre Stärken hervorzuholen und zu beobachten, wie sie sich entwickeln und ihre Erfolge zu begleiten.
Wie empfinden Sie Ihr Arbeitsumfeld?
Ich arbeite hier im Projekt we care Mainz im Beratungs- und Jugendhilfe-Zentrum St. Nikolaus in einem hochprofessionellen Team aus Sozialarbeiter*innen, Sozialpädagog*innen und einem Psychologen. Wir haben alle einen unterschiedlichen beruflichen Background und kommen aus den verschiedensten therapeutischen und pädagogischen Arbeitsbereichen. Daher ergänzen wir uns gut. Und: wir werden nicht allein gelassen. Wir haben Supervisionen und Fallbesprechungen, es gibt kollegiale Beratung, man kann sich weiterentwickeln. Die Struktur passt hier einfach. Hier herrscht ein gesundes Arbeitsklima, in dem man produktiv arbeiten kann, in dem man wachsen kann und in dem man sich wohlfühlt. Fortbildungen werden sehr gefördert, außerdem habe ich auch schon Bildungsurlaube gemacht. Auch wichtig für mich: Die Leitung agiert hier auf Augenhöhe mit den Mitarbeiter*innen. Ich würde es so zusammenfassen: Caritas - geiler Scheiß!
Haben Sie da noch Wünsche für die Zukunft?
Die habe ich. Zum Beispiel wünsche ich mir, dass wir noch mehr junge Menschen erreichen und noch bekannter werden in Mainz. Dass auch weiterhin die Jugendlichen gute Erfahrungen mit uns machen können. Für mich wünsche ich mir, noch lange in diesem tollen Team arbeiten zu dürfen. Außerdem plane ich eine Weiterbildung zum Thema "Systemische Beratung", um mich in diesem Bereich noch stärker zu professionalisieren.