MAINZ/MAINZ-BINGEN. Am Donnerstag, den 4. Dezember 2025, besuchte Sozialministerin Dörte Schall das Thaddäusheim in Mainz, eine Einrichtung der Wohnungslosenhilfe der Caritas. Anlass des Besuchs war die offizielle Übergabe des Förderbescheides für die Fachberatungsstelle zur Wohnraumsicherung in Mainz-Bingen.
Für eine verbesserte Wohnraumsicherung und zur Vermeidung von Wohnungslosigkeit fördert die rheinland-pfälzische Landesregierung seit dem Jahr 2021 in Zusammenarbeit mit den Trägern in der Wohnungslosenhilfe und den Kommunen modellhaft Fachberatungsstellen zur Wohnraumsicherung.
"Ich freue mich, dass sich die Fachberatungsstelle zur Wohnraumsicherung in Mainz-Bingen etabliert hat," betonte Sozialministerin Dörte Schall. "Ziel der Fachberatungsstelle ist es, durch präventive Maßnahmen vorhandenen Wohnraum zu sichern oder neuen Wohnraum zu finden, damit Wohnungslosigkeit mit ihren gravierenden Folgen gar nicht erst entsteht," so die Ministerin.
Die Ministerin wurde von einer Delegation empfangen, darunter Viktor Piel (Caritasdirektor), Thomas Stadtfeld (Leiter Wohnungslosenhilfe), Diane Wüst (Leiterin Fachberatungsstelle), Nicole Fischer (Teamleitung Thaddäusheim) und Almut Schultheiß-Lehn (Kreisbeigeordnete des Landkreises Mainz-Bingen).
Herausforderungen der Wohnungslosenhilfe im Fokus
Die Teilnehmer führten die Ministerin durch das Thaddäusheim und thematisierten dabei aktuelle Herausforderungen. Besonders hervorgehoben wurde die dauerhaft sehr hohe Auslastung der Einrichtung. "Das bringt uns zunehmend an Grenzen", betonte Nicole Fischer und machte damit die immense Belastung des Hilfesystems deutlich.
In der anschließenden Diskussion stand die Arbeit der Fachberatungsstelle im Mittelpunkt. Leiterin Diane Wüste präsentierte eindrucksvolle Zahlen: In den letzten vier Jahren wurden mehr als 1000 Menschen beraten, wovon über 400 erfolgreich zu einem gesicherten Wohnverhältnis geführt werden konnten - eine beachtliche Bilanz, insbesondere da diese Leistung bisher mit nur einer halben Stelle erbracht wurde.
Kreisbeigeordnete Almut Schultheiß-Lehn unterstrich die Wichtigkeit der Fachberatung im Landkreis Mainz-Bingen und lobte die sehr gute Zusammenarbeit mit der Caritas. Diese enge Kooperation zeigt sich unter anderem darin, dass die Beratungen alle zwei Wochen auch in den Räumen der Kreisverwaltung stattfinden, um niedrigschwellige Zugänge zu schaffen.
Thomas Stadtfeld bedankte sich für den Besuch der Ministerin, da dieser die Bedeutung der Wohnungslosenhilfe deutlich hervorhebt. Er machte jedoch auch auf eine kritische Entwicklung aufmerksam: Das am schlechtesten finanzierte Hilfesystem müsse zunehmend Menschen auffangen, "die in Systemen der Regelversorgung nicht mehr aufgefangen werden," so Stadtfeld. Die Wohnungslosenhilfe fühle damit zunehmend Lücken, die an anderer Stelle des sozialen Netzes entstünden.
Caritasdirektor Viktor Piel betonte abschließend die fundamentale Bedeutung der Wohnungslosenhilfe im Gesamtverband der Caritas. Der neue Förderbescheid gilt als wichtiger Impuls, um die erfolgreiche Arbeit der Fachberatungsstelle weiter zu stärken und die Wohnraumsicherung in der Region zu festigen.