Ein Ort, der für viele heilsam ist
Sie konnte an seiner Beisetzung im Jahr 2020 nicht dabei sein und vor allem in dieser Zeit war es ein Trost, einen Ort der Trauer in Deutschland zu haben. Noch immer sucht sie den Ort auf, wenn sie das Bedürfnis hat, mit ihrem Vater reden zu wollen.
Von geliebten Menschen einen würdigen Abschied nehmen zu können, ist nicht selbstverständlich. Viele Geflüchtete mussten schlagartig ihre Heimat verlassen und konnten sich durch die Flucht von Menschen, die beispielsweise im Krieg verstorben sind, nicht verabschieden. Diese Trauer ist ein zusätzliches emotionales Gepäck, für die ohnehin durch den Krieg belasteten Menschen.
Trauer zulassen dürfen
Das Psychosoziale Zentrum für Flucht und Trauma möchte diesen Menschen einen Ort schenken, an dem sie ihre Verwandten und Freunde verabschieden können und die Trauer zulassen dürfen. Neben privaten Besuchen sind an dem Trauerort bereits viele therapeutische Sitzungen erfolgt, in denen Klient*Innen mit ihren Therapeut*Innen den Abschied verarbeiten konnten. Für viele symbolisiert die Skulptur, eine Seele, die von zwei Armen schützend gehalten wird, die Gräber der geliebten Menschen, die es entweder nicht gab oder die nicht mehr erreichbar sind. Trauer zulassen zu dürfen und währenddessen durch die Therapeut*Innen gehalten und getragen zu werden, ist für viele Menschen ein neues Gefühl. Ein Gefühl, welches eine wichtige tröstliche Wirkung hat und heilsam auf dem Weg der Stabilisierung in Deutschland ist.
Initiiert wurde der Trauerort vom Psychosozialen Zentrum für Flucht und Trauma des Caritasverbands Mainz. Die Eröffnung fand im Beisein des damaligen Oberbürgermeisters Michael Ebling im April 2018 statt. Mitarbeitende der Pfarrei St. Ignaz Mainz, auf dessen Außenbereich der Trauerort gebaut ist, pflegen den Platz, der rund um die Uhr allen Trauernden gleich welcher Herkunft und Religion offensteht.