Wie die Allgemeine Lebensberatung der Caritas Menschen Wege öffnet
Sie öffnet Türen für Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden - mit niedrigschwelliger, direkter und persönlicher Unterstützung.

Sedit Mehamednur weiß, wie wichtig diese Hilfe ist. Die gebürtige Eritreerin lebt seit drei Jahren in Mainz-Kastel. Als sie mit ihren drei kleinen Kindern von München in die neue Stadt zog, war sie zunächst überfordert: mit Formularen, Behördenbriefen und der bürokratischen Sprache. Halt und Unterstützung fand sie im Gemeinde- und Familienzentrum St. Elisabeth, das zum Caritasverband Mainz e.V. gehört. Dort besucht sie regelmäßig das internationale Frauencafé, wo sie Kontakte knüpft - und auch die Sozialberaterin Iris Witte trifft, die sie im Rahmen der Allgemeinen Lebensberatung begleitet.
"Ich bin so dankbar für diese Hilfe", sagt Mehamednur. "Frau Witte hat mir erklärt, was in den Briefen steht, mir bei Formularen geholfen und Termine vereinbart. Ohne sie hätte ich vieles gar nicht geschafft." Heute hat sich ihr Leben stabilisiert: Sie arbeitet in der Küche eines Kindergartens - ein Projekt der Arbeitsagentur, das zunächst befristet ist, aber gute Perspektiven bietet. "Ich bin sehr glücklich hier und habe mir mit meinen Kindern ein soziales Umfeld aufgebaut. Auch Dank Frau Witte, die so viel Zeit in mich investiert hat", erzählt sie.
Kostenlos, unbürokratisch und offen für alle
Die Allgemeine Sozialberatung richtet sich an Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen. In einem ersten Gespräch klären die Beraterinnen und Berater die aktuelle Lebenslage, helfen in akuten Krisen und vermitteln bei Bedarf an weiterführende Fachstellen. Die Beratung ist kostenlos, unbürokratisch und offen für alle - und oft die erste und einzige Anlaufstelle, wenn Menschen nicht mehr weiterwissen.
"Zu uns kann jeder kommen", betont Iris Witte. "Wir beraten Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, mit Schulden kämpfen, psychische Belastungen haben oder schlicht mit der zunehmenden Digitalisierung überfordert sind." Gerade ältere Menschen, so Witte, fühlten sich im digitalen Behördendschungel oft allein gelassen. "Unser Angebot der Allgemeinen Lebensberatung ist so wichtig, weil in Zeiten der Online-Beratung viele Menschen vor verschlossenen Türen stehen. Ein persönliches Gespräch kann nichts ersetzen."
Netzwerke nutzen
Neben der konkreten Hilfe im Einzelfall spielt auch Vernetzung eine große Rolle. Viele Anliegen lassen sich direkt vor Ort lösen, andere erfordern die Zusammenarbeit mit Fachstellen. Durch die enge Einbindung in das Netzwerk des Caritasverbands Mainz können Ratsuchende schnell an passende Unterstützungsangebote weitervermittelt werden.
Die Nachfrage nach der Allgemeinen Sozialberatung wächst stetig. Immer mehr Menschen geraten durch steigende Lebenshaltungskosten, unsichere Beschäftigungsverhältnisse und bürokratische Hürden in schwierige Lagen. Für sie ist die Beratung eine wichtige Stütze - ein Ort, an dem jemand zuhört, versteht und gemeinsam nach Lösungen sucht.
Mit den Armutswochen richtet die Caritas jedes Jahr im Herbst den Blick auf Menschen, die von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Dieses Jahr stehen die Armutswochen zwischen dem 17. Oktober, dem internationalen Tag zur Beseitigung der Armut, und dem 15. November unter dem Motto "Türen offen halten: Allgemeine Sozialberatung sichern." Die Caritas möchte damit ein sichtbares Zeichen setzen für diejenigen, die im lauten politischen Tagesgeschäft oft übersehen werden.